Schwarzlicht/traum

Der Schwarzlicht/traum – eine Verbindung von Konzeptkunst, Schwarzlicht-Malerei und Bodypainting…

Der „Schwarzlicht/traumwurde geschaffen von Michaela Zeng und André Link. Er war Teil des Eukalyptus-Projektes anlässlich der Biennale der Lichtkunst „Luminale“ vom 13.03. – 18.03.2016 im Creativhaus Offenbach. Renommierte Offenbacher Künstler wie Pelusa Petzel, Eva Zinke, Brigitte Wichlei-Spiegel u.a. nahmen an dem Event im alten IHK-Gebäude teil und stellten ihre Werke aus.

Unser Projekt – der Schwarzlicht/traum – umfasste Konzeption und künstlerische Ausgestaltung eines kompletten Schwarzlicht-Raumes inkl. Wandbemalungen und Bodypaintings, sowie die technische Umsetzung mithilfe von 18 Schwarzlichtröhren aus unserem Bestand, die wir – von Metallblenden verdeckt – an den Wänden entlang arrangierten.

Schwarzlicht/traum
Das geheimnisvolle intensive Leuchten der Schwarzlichtfarbe ist bei normalem Fotoblitz nicht sichtbar, sondern nur unter Verwendung von spezieller Beleuchtung. (Foto Boris Seifert)

Wir waren ein eigener Event im Rahmen des Eukalyptus-Projektes. Unser Konzept dockte zwar an die Thematik des Eukalyptuspark-Konzeptes im Creativhaus an, löste sich aber im Detail davon wieder indem es den Schwerpunkt – nach innen – auf die Beziehung zwischen dem Individuum und seiner Verwurzelung in der Gemeinschaft legte.

Der Wald wurde damit zur Metapher für den Menschen, seine Abhängigkeiten, seine Verantwortung. Wir realisierten unser Konzept, indem wir für Wandbemalungen und eine Bodenbemalung waldartige Strukturen in Schwarzlichtfarben umsetzten.

Schwarzlicht/traum
Detailaufnahme (Foto: mayer-medien.de)

Während der Erstellung der Wandmalereien registrierten wir den Effekt, dass mit jedem Strich Schwarzlichtfarbe die bereits gemalten Bildelemente heller strahlten.

Schwarzlicht/traum
Wandbild 1 (Foto: mayer-medien.de)

Dieser physikalische Effekt korrespondierte auf wunderbare Weise mit dem inhaltlichen Konzept. Denn auch der Wald nährt sich selbst. Die Bäume bilden eine über ihr Wurzelwerk und dienstbare Pilzgeflechte ein symbiotisches Gemeinwesen. Jedes Individuum trägt seinen Teil zum Gedeihen der Gesamtheit bei.

Schwarzlicht/traum
Wandbild 2 (Foto: Boris Seifert)

Mit unserem „Schwarzlicht/traum“ wollten wir den utopischen Gedanken und die Hoffnung ausdrücken, dass es auch dem Menschen irgendwann gelingen möge, ein Gemeinwesen zu schaffen, das jedem Individuum die Möglichkeit bietet, die Gesamtheit zu stärken, erfüllter Teil zu sein und sie heller erstrahlen zu lassen.

Schwarzlicht/traum
Die charakteristisch bunte Rindenzeichnung des Eukalyptus vor Auge malten wir die „Bühne“. (Foto: Boris Seifert)

Zur atmosphärischen Verstärkung unseres konzeptuellen Ansatzes hängten wir für die Besucher folgenden Text aus:

„Traumzeit ist der zentrale Begriff in der Mythologie der australischen Ureinwohner: die universelle, raum- und zeitlose Welt, aus der unsere Gegenwart in einem unablässigen Schöpfungsprozess hervorgeht und ihrerseits wieder die Traumzeit mündet…

Schwarzlicht/traum
Der Schöpfungsmythos der australischen Ureinwohner war eine wichtige Inspiration zu unserem Konzept (Foto: Boris Seifert)

Dieses allumfassende spirituelle Gewebe erklärt den Aborigines, wie alles entstanden ist, und begründet die ungeschriebenen Gesetze, nach denen sie leben. Der moderne globalisierte Mitteleuropäer hat nichts dergleichen.

Unser Schwarzlicht/traum: 7,3 Milliarden Individuen wurzeln in der gleichen Erde. Die Bäume und der Wald: wir sind wie sie. Wir Menschen sind verbunden auf Gedeih und Verderb.

Lassen wir unser Ego und die Dinge zurück, die unsere Aufmerksamkeit stehlen. Treten wir in den Schatten. Werden wir als Individuum unsichtbar, während die Objekte unserer Wahrnehmung uns nun überstrahlen.

Schauen wir ein leuchtendes Abbild der Fülle und Vernetztheit, die uns tagtäglich umgibt. Wir sind nur ein Teil davon und können nur mit ihr existieren.

Schwarzlicht/traum
Ein Abbild der Fülle und Vernetztheit… (Foto: Michaela Zeng)

Wir verwiesen auf die unsterblichen Worte Nâzim Hikmets:
Leben wie ein Baum, einzeln und frei, doch brüderlich wie ein Wald (…)“

Schwarzlicht/traum
Nâzim Hikmet symbolträchtiges Zitat (Foto: Boris Seifert)

Die Bodypaintings
Der Raum hatte bewegliche verschiebbare Wände, mit denen sich der Raum teilen ließ. Mit ihnen schufen wir einen für die Besucher nicht zugänglichen Bereich, dessen Rückwand wir mit Strukturen bemalten, die an bunte Eukalyptusrinde erinnerte. 

Schwarzlicht/traum
Die „Bühne“ (Foto: Michaela Zeng)

Dieser Raum, quasi das Innere des Waldes bildete am Vernissageabend die „Bühne“ für drei Bodypaintings, die wir in die Gestaltung „hineinmalten“.

Die Bodypainting-Models verschwanden nun als Individuen in den Schwarzlichtstrukturen, gleichzeitig prägten sie aber mit Posen und Bewegungen die visuelle Erscheinung der Szenerie zwischen den Stämmen, unter dem Geäst.

Schwarzlicht/traum
Die Bodypaintings verschmolzen mit dem Hintergrund… (Foto: Magistus.de)

Auch hier manifestierte sich unser inhaltliches Konzept: Individualität und Konformität schließen sich nicht gegenseitig aus.

Schwarzlicht/traum
Mit unterschiedlichen Posen prägten die dennoch die Visualität (Foto: Magistus.de)

Wir lösen uns nicht auf, wenn wir Teil eines größeren Bildes werden. Wir behalten eine individuelle Form und bleiben unseren Anlagen und Möglichkeiten verpflichtet. Das Individuum hat Verantwortung für beides.

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Wir danken Pelusa Petzel und Eva Zinke für die freundschaftliche gegenseitige Unterstützung. Besonders herzlich danken wir auch unseren Models – Jenne, Sabrina, Rames – unseren Fotografen Magistus und Boris Seifert und Thomas Reitinger für die Videodokumentation. Einen Dank auch an René Mayer von Mayer Medien.

Link zur Frankfurter Rundschau