Malerei, die atmet

Vom 3. bis 23.09.2017 nahmen wir als Künstlerteam „Farbträume“ an der „Wow Art Lu 2017“ in Ludwigshafen teil. Wir präsentierten eine Werkschau mit Leinwanddrucken unserer Bodypaintingkunst unter dem Titel „Vision Bodypainting“ als Teil der Ausstellung „Urban Artists“.

Unseren Schwerpunkt legten wir bei unserer Auswahl auf Werke, bei denen der Raum um das Bodypainting mit gestaltet worden war, so dass Körper und Umgebung ein Gesamtkunstwerk bildeten.

An uns herangetragene Fragen, warum wir unsere Kunst denn „Bodypainting“ nennen mußten, da dieser Begriff doch sofort Assoziationen an Nacktheit und Sexismus wachriefe, bestärkten uns eher in unserem Selbstverständnis.

Eigentlich war dies unser Stichwort, denn wieder einmal waren wir angetreten, um zu demonstrieren, „dass Bodypainting unter Umständen Kunst sein könne“.

Im Zentrum unserer Präsentation hatten wir für den 21. und 22.09. etwas besonderes geplant. Der Höhepunkt unserer Ausstellung sollte die integrierte Rauminstallation „Malerei, die atmet“ sein (Fotos, sofern nicht anders angegeben: Michaela Zeng). Dazu waren allerdings vor dem 3. September noch einige Vorarbeiten nötig…

Malerei, die atmet

Umgebung und Objekte mußten gemäß unserem Entwurf malerisch vorbereitet werden.

Malerei, die atmet

In einer Mischtechnik aus 3-D-Collage und Malerei inszenierten wir unseren Kommentar auf die nichtige Bilderflut der Medien.

Malerei, die atmet

Malerei, die atmet

Glücklicherweise durften wir alle Elemente des Raumes benutzen, auch den Fußboden…

Malerei, die atmet

Die Bemalung der Wände war besonders wichtig.

Malerei, die atmet

Schließlich hatten wir unsere „Bühne“ vollendet.

Malerei, die atmet

Den Besuchern stellten wir für ihre Perspektive passend zur Installation gestaltete Sessel zur Verfügung.

Malerei, die atmet

Unsere Installation war für kunstinteressierte Besucher und Medien der Hingucker. Am Ende des Berichts folgt ein Link zum Mannheimer Morgen.

Am 21. und 22. September wurde dann zusätzlich ein (bekleidetes) Bodypainting-Model „hinein bemalt“…

Malerei, die atmet
Die Künstler in Aktion (Foto: Dagmar Knieriem)

Malerei, die atmet

Entscheidend für die Bemalung war dabei immer die Perspektive der Kamera. Bemalt wurde nur, was von ihr aufgenommen werden sollte.

Die beiden folgenden Aufnahmen zeigen ausdrucksstark einen tiefen Einblick in unser inhaltliches Konzept…

Malerei, die atmet

Malerei, die atmet

Hier das zugrundeliegende Konzept von Malerei, die atmet:

Unser Bodypainting-Environment „Malerei, die atmet“ verstehen wir als Hommage an die Malerei.

Fernsehen und neue Medien haben eine kulturelle Verflachung angestoßen. Das Abknipsen banaler Motive und Perspektiven mit Mobiltelefonen und die schnelle Verfügbarkeit von Fotos heute befördern eine Reizüberflutung.

Bilder werden wie Fastfood konsumiert. Die Malerei konkurriert mit dieser täglichen Flut an Eindrücken um Aufmerksamkeit. Bodypainting ist eine erweiterbare, grenzüberschreitende Kunstform.

Wir bringen nun Malerei, sowie die Inszenierung von Bodypainting und Fotografie in einer dreidimensionalen Szenerie zusammen, die das Aussehen eines 2-dimensionalen Gemäldes hat.

Der inhaltliche Aspekt:

6 Fernseher repräsentieren die Macht der Medien, die auf Profit und die Kontrolle der Massen ausgerichtet ist. Die Mittel sind: Angst säen, Denken unterbinden durch Überflutung mit banalen Reizen, Konsum als Ideal in den Köpfen festschreiben.

Die veralteten Fernsehermodelle symbolisieren die bereits viele Jahrzehnte andauernde Einflußnahme.

Als Opponenten stehen einander die Passivität des Berieseltwerdens und die Sinnstiftung durch eigene Kreativität gegenüber. Das Grau steht für die Gefahr geistiger und emotionaler Verarmung.

Die kräftige Farbigkeit weist auf das real vorhandene Potential der Konsumenten hin, soll zugleich Hoffnung spenden und Motivationen anfachen. Wir sind überzeugt davon, dass jeder Mensch eine machtvolle schillernde Kreativität besitzt und zu Großem fähig ist.

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Malerei, die atmet

Das Endphoto an beiden Tagen ließ schließlich das bemalte Model zum Teil eines zweidimensional gemäldeartigen Szenarios werden.

Wir danken unseren Models Monique und Robert sowie der Kuratorin Nicoleta Steffan. Hier nun der Link zum Mannheimer Morgen.